Grundsätzlich ist eine Lizenz ein Nachweis einer erworbenen Qualifikation. Dies bedeutet aber nicht, dass Personen ohne Lizenz keine gleichwertige oder gar höhere Qualifikation haben. Nur eben ohne Nachweis.
Ob Lizenz oder nicht wird immer dann wichtig, wenn etwas passiert. Wie so oft. Verletzt sich jemand beim Training, ist das in der Regel ein Risiko, dass jeder Sporttreibene eingeht. Enstand die Verletzung aber, weil der Übungsaufbau außerordentlich riskant und das Verletzungsrisiko ggf. sehr hoch, kann das schon anders aussehen.
Verletzt sich ein Sporttreibender im Training, haftet im Zweifel erst einmal der Verein. Nicht der Trainer persönlich. Denn der Verein ist verantwortlich, wen er als Trainer beschäftigt. Dabei ist es egal, ob ehrenamtlich oder mit Vergütung. Kommt es im weiteren Verlauf zur Frage, ob die Verletzung durch einen falschen Übungsaufbau entstanden ist, wird die Qualifikation des Trainers relevant. Daher ist es für Vereinsvorstände immer ein Vorteil, Trainer mit Lizenz zu beauftragen. Die Lizenz belegt, dass eine gewisse Qualifikation vorhanden ist. Gibt es keine Lizenz, ist der Nachweis unter Umständen deutlich schwieriger. Hier kann hilfreich sein, wenn der Vereinsvorstand oder eine qualifizierte Person die Arbeit des unlizenzierten Trainers u.U. begleitet bzw. sich immer wieder von der Eignung überzeugt hat.
Die Frage, ob ein Trainer auch ohne Lizenz Trainer sein darf, kann also mit Ja beantwortet werden. Das höhere Risiko dafür trägt aber der Verein.